Die Quellen in Münder sind schon seit dem Mittelalter bekannt und wurden als „heilsam und wohltuend“ auch von vielen Reisenden besucht. Auf Initiative des Apothekers Adolf Andree wurden Mitte der 1870er Jahre diese mineralhaltigen Quellen für die Gesundheit heilbringend verwertet. So gründete man 1878 eine Aktiengesellschaft. Auf dem ehemaligen Gelände des Salzhofes investierte man in ein Badehaus und legte einen Kurpark mit einem Teich an. Das Areal umfasste 1.250 m². Im Mai 1879 fand die feierliche Eröffnung statt. Das dreigeschossige Kurhotel wurde erst um 1900 fertiggestellt. 1931 gingen Heilquellen und Kuranlagen in den Besitz der Stadt über. 1936 wurde Münder das staatliche Prädikat „Bad“ verliehen. In den 1990er Jahren entstand eine erweiterte moderne Landschaftsparkanlage nach den Entwürfen des renommierten Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast. Die Betonung und die Entwicklung eines kontrastreichen Ganzen aus bestehenden und neuen Parkteilen war das Leitbild der Gestaltung. Sowohl natürliche Ruhe-Zonen als auch Aktiv-Bereiche finden in der Parkanlage ihren Platz, wie unter anderem die Weltmeister-Minigolfanlage. Hier befinden sich auch das Kurmittelhaus und die Tourist-Information (Telefon 05042/929804)
Historischer Schwefelbrunnen (heute: St. Annen Brunnen) im Kurpark
Im 19. Jahrhundert entstanden verschiedene Reformbewegungen, deren Vertreter eine gesunde und naturnahe Lebensweise propagierten. Auch gesundheitsbewusste Münderaner strebten danach, mit heilkräftigen Bädern und Trinkkuren die Stadt zu einem Kurort auszubauen. Mit der Errichtung des Badehauses und des Parks war der erste Schritt getan. In der Neuen Deister Zeitung war zu lesen: „Das neue zweckmäßig und schön eingerichtete Badehaus besteht aus 5 Badezimmern für Damen und ebenso vielen Zimmern für Herren.“ Eine besondere Gestaltung erhielt der Kurpark. Auf dem Areal wurden Aussichtspunkte und Rastplätze mit Sitzbänken sowie ein Teich geschaffen. Bühnen für kulturelle Veranstaltungen und vor allem die Heilquellen sowie Pavillons luden zum Verweilen ein. Auch die nähere Umgebung wurde in das Erholungskonzept einbezogen. „Saftiggrüne Wiesen und extra mit Linden bepflanzte Promenaden“ führten zu den Waldpartien des Deisters und des Osterberges. Dies alles konnte die Aktiengesellschaft allein nicht finanzieren. Gelegentlich ließ man verlauten, dass Spenden zur Gestaltung des Kurparks willkommen wären und „Bäume und Gesträuch jederzeit auf dem Badeplatze mit Dank entgegengenommen werden“. Eine besondere Qualität bot das 1900 erbaute Kurhotel. Damit war sichergestellt, dass Münder sich endgültig zu einem Kurort entwickeln konnte. Zwar war man damals für die Kurorte von über-regionaler Bedeutung wie Pyrmont und Nenndorf keine Konkurrenz, aber man hielt die regionalen Mitbewerber auf Distanz. Denn zur Saison boten auch die nahen Orte Eldagsen, Springe und Wülfingen ebenfalls heilversprechende Bäder an. 1878 wurden in Münder 2.360 Badanwendungen – mit steigender Tendenz – verabreicht. Das Konzept des kombinierbaren Kurens mit Heilwasser, Wärme und Luft überzeugte. Besonders Hotels, Pensionen und der Handel profitierten von den steigenden Besucherzahlen. Auch heute ist der „staatlich anerkannte Heilquellenkurbetrieb“ und Gesundheitsstandort mehr denn je von großer wirtschaftlicher Bedeutung von „Bad Münder, der Stadt der Heilquellen“, wie es im aktuellen Logo heißt. Der Start in die neue Saison erfolgt traditionsgemäß auch am ersten Sonntag im Mai mit einem Kurkonzert.