Der Name „Thiebrink“ bezeichnet den Platz rechts von dem Fachwerkgebäude Osterstraße 12. Dieser Platz lag ursprünglich und bis in das letzte Jahrhundert hinein außerhalb der Mauern der Stadt Münder. Auf dieser kleinen Anhöhe – im Hannoverschen auch „auf dem Brink“ genannt, fanden in früherer Zeit Volksversammlungen statt und der fürstliche Stadtvogt hielt hier viermal im Jahr Gerichtstage (Things) ab.
Auf diesem Platz wurde also von jeher Gericht gehalten. Urkundlich wird im Jahre 1302 ein Vogt benannt, der hier viermal im Jahr die Hoheitsrechte wahrnahm. Ferner ist belegt, dass dieses Gericht noch bis 1589 die hohe Strafgerichtsbarkeit für das mündersche Gebiet ausübte. Dabei stellte das Gebiet außerhalb der Stadt Münder, die sog. und ehemalige Vorstadt „Salz“ in Bezug auf die Rechtsprechung ein eigenes „Hoheitsgebiet“ dar. Dort durfte die Stadt Münder kein Recht sprechen. Die Vorstädter unterlagen verwaltungs- und gerichtsmäßig dem Amt Springe. Dadurch kam es zu zahlreichen Differenzen und Prozessen.
Später wurde das Gericht in ein Gebäude der Stadt verlegt und heute wird die die Amtsgerichtsbarkeit für Bad Münder durch das Amtsgericht in Hameln wahrgenommen.
Die ehemalige Vorstadt „Salz“ grenzte unmittelbar an die Befestigungsanlage der Stadt Münder, lag aber außerhalb dieser und stellte ein eigenes „Hoheitsgebiet“ dar. Infolge eines Vertrages, der 1827 in Kraft trat, konnten diese unzumutbaren Zustände gegen Zahlungen an das königliche Amt beseitigt und die „Vorstadt“ mit der Stadt Münder vereinigt werden. Die Existenzsicherung der Vorstadtbewohner beruhte neben der Landwirtschaft vor allem auf dem Salzsieden und dem Töpferhandwerk. Laut Calenberger Musterungsrolle von 1585 lebten dort zehn Töpfer.
Rund um den Thiebrink wurden mehrfach archäologische Ausgrabungen durchgeführt und brachten aufschlussreiche Keramikerzeugnisse zutage. Neben den geläufigen Grapen, Standbodengefäßen, Pfannen, Tellern und Schüsseln fanden sich erstmals auch Tassen, Butterteller, Milchsatten, Spardosen und Henkeltöpfe der Spätrenaissancezeit. Mit nahezu 600 Gefäßen aus der Zeit zwischen 1600 und 1625 war dies der bisher umfangreichste Fund dieser Art in einer der bedeutendsten Töpferregion zwischen Leine und Weser.
Die begehrte Töpferware gelangte vor allem über den Weserhafen in Hameln nach Bremen und von dort in die Welt.