Der Steinhof, heute ein Verwaltungssitz der Stadt, ist wahrscheinlich im ausgehenden 14. Jahrhundert errichtet worden. 1583 übernahm die Familie Büsing den Steinhof. Auf den Grundmauern des Hauses wurde 1721 ein schlichter Fachwerkbau aufgesetzt. Auffallend ist der Eingang mit der zweiarmigen Treppe, bekrönt mit einem Giebeldreieck und integriertem Wappen. Über der Tür sind in sandsteinernen Lettern die Namen der Besitzer und die Jahreszahl 1721 zu lesen.
Nachdem Tilemann Büsing Margarete Achtermeier geheiratet hatte, die aus einer wohlhabenden münderschen Familie stammte, errichtete das Ehepaar im Jahre 1596 Ehepaar auf dem benachbarten Grundstück ein weiteres Herrenhaus im Stil der Weserrenaissance – die heutige Sparkasse Weserbergland. Auseinandersetzungen zwischen den Nachfahren führten dazu, dass das Grundstück durch eine sogenannte Streitmauer, die bis zu 4 Meter hoch war, getrennt wurde. Erst beim Umbau des Gebäudes 1960 riss man diese ab.
Hinter dem Steinhof befindet sich ein besonderes Naturdenkmal, eine ca. 150 Jahre alte Süntelbuche. Bei der Süntelbuche handelt es sich um eine seltene Mutation der Rotbuche.
Während der Hildesheimer Stiftsfehde überwanden der Bischof und seine Verbündeten im Jahre 1519 die Befestigungsanlagen der Stadt, plünderten sie aus und brannten alles nieder. Auch die Stadtmauer wurde zerstört. Der Steinhof lag an der damaligen Stadtmauer und hatte Wach- und Verteidigungsfunktionen. In kurzer Zeit mussten Mauer, Türme und Tore wieder aufgebaut werden, um die Bewohner vor Feinden zu schützen. Heute befindet sich gegenüber vom Steinhof an der Sparkasse Weserbergland noch ein Fragment der ehemaligen Stadtmauer.
Im oberen Teil der Stadtmauer war auf der Innenseite ein hölzerner Laufsteg angebracht. Nach außen unterbrachen Schießscharten den oberen Bereich. Kurz hinter der Mauer begann ein 14 Meter breiter und 3.60 Meter tiefer Graben. Der Aushub des Grabens diente als Grundlage des Walles und bildete mit der darauf stehenden Palisade den Abschluss des Verteidigungsringes. Dieser ermöglichte eine relativ sichere Abwehr durch die bewaffneten Bürger. Als die Befestigungsanlagen der militärischen Entwicklung nicht mehr standhalten konnten, wurde der Wall wieder zum Verfüllen des Grabens verwendet.
Die Stadtmauer maß 1030 Meter. Für den Bau mit primitiven Arbeitsgeräten waren 6.250 Kubikmeter Bruchstein, Sand und gebrannter Kalk nötig. Für einen Graben von 10 Metern Breite und 3 Metern Tiefe musste man etwa 16.000 Kubikmeter Erde bewegen und diese schließlich noch befestigen. Eine enorme Leistung, denn die Einwohner mussten noch den alltäglichen Pflichten nachkommen und nach der Brandschatzung auch ihre Wohnstätten wieder herrichten. Beachtenswert ist, dass Münder 1450 ungefähr 400 bis 500 Einwohner hatte und darunter 72 kampffähige Bürger.
Vom Steinhof führte ursprünglich ein unterirdischer Gang zum steinernen Kornhus, der Lagerstätte für Getreide und in Notfällen Zufluchtsort für die Verteidiger der Stadt. Möglicherweise führte der Gang bis zum Kirchturm, der ebenfalls in das Verteidigungssystem der Stadt eingebunden war.