Rotary St@dttour Springe

Denkmal des Ostens

Dieses Denkmal aus Deister-Sandstein kommt gewaltig daher und ist ein Zeitdokument aus den frühen 1950er Jahren. Als Folge des von Hitler-Deutschland begonnenen 2. Weltkriegs waren viele Menschen aus den Gebieten des Deutschen Reiches und den im Krieg annektierten Gebieten im Osten in Richtung Westen geflohen oder waren u.a. nach Springe vertrieben worden. Die Flüchtlinge und Vertriebenen, die auf diese Weise in Springe eine neue Heimat zugewiesen bekommen hatten, wollten mit diesem Denkmal ihrer Trauer und dem Schmerz über die verlorene Heimat im Osten Ausdruck verleihen. Der große Gedenkstein in der Mitte ist „Den Toten unserer ostdeutschen Heimat“ gewidmet. Das Relief darüber zeigt die Fläche Deutschlands in den Grenzen von 1937. Die sechs Steine links und rechts erinnern mit Wappen und Inschrift an die verlorene Heimat, wobei die aufgeführten Regionen über die Grenzen von 1937 hinaus gehen.

Die Oder-Neiße-Linie in der rechten Bildhälfte des Reliefs des großen Gedenksteins markiert die Grenze zu den im Potsdamer Abkommen vom 02.08.1945 unter polnische bzw. sowjetische Verwaltung gestellten Ostgebieten. Diese Grenze wurde im sog. Zwei-plus-Vier-Vertrag (BRD, DDR, USA, Sowjetunion, UK, F) vom 12.09.1990 als endgültige deutsche Ostgrenze (zu Polen) anerkannt und festgelegt, was eine Voraussetzung für die deutsche Wiedervereinigung im gleichen Jahr war. Auch wenn die Zeit nicht alle Wunden heilen kann, ist mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag ein Schlussstrich unter das bis dahin formal geltende Besatzungsrecht gezogen worden und beide deutschen Staaten verzichteten auf etwaige Gebietsansprüche in den Ostgebieten.

 

Einweihung Denkmal des Ostens / Quelle: Neue Deister-Zeitung (04.07.1950)
 

weitere Informationen

Die deutsche Teilung als Folge des von Hitler-Deutschland vom Zaum gebrochenen 2. Weltkriegs wurde insbesondere in der Gründungsphase und den frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland als nicht hinnehmbar angesehen. Insbesondere die Vertriebenen-Verbände protestierten mit Losungen wie „3 geteilt? – niemals!“ oder „Nein-nein-niemals!“ gegen den Zustand der Teilung.

Mit dem Potsdamer Abkommen wurden Fakten geschaffen und in der Folge führten die Schaffung des „eisernen Vorhangs“ mit der West-Einbindung der Bundesrepublik in die NATO sowie der Ost-Einbindung der DDR und Polens in den Warschauer Pakt dazu, dass die Kontakte der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten in ihre alte Heimat auf ein Minimum reduziert wurden. In der Sowjetzone und später in der DDR wurden kritische Stimmen zu dieser Thematik unterdrückt. Polen selbst hatte Gebiete an die Sowjetunion verloren, sodass Umsiedlungen aus diesen verlorenen Gebieten in die neu hinzugewonnenen Gebiete im Westen (ehemalige deutsche Ostgebiete) erfolgten. Die von der sozial-liberalen Regierung Anfang der 70er Jahre eingeleitete „Entspannungs-politik“ (Grundlagenvertrag BRD-DDR, Aussöhnung mit Polen, CSSR und Sowjetunion) erkannte die Realitäten der Teilung an und versuchte im Gegenzug, den Folgen der Teilung (zB durch Besuchsregelungen) entgegenzuwirken.

Die langfristige Wirkung dieser Politik mündete in die deutsche Wiedervereinigung und gut nachbarschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Polen sowie die Einbindung beider Länder in die EU und NATO.

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