Im Mittelalter stand an der Stelle des heutigen Wettbergschen Adelshof der Burgmannshof an der damaligen Stadtmauer und diente Wach- und Verteidigungszwecken. Der Burgmannshof gelangte im 15. Jahrhundert in den Besitz der Landadelsfamilie von Wettberg, die im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts hier ein Renaissancehaus errichtete, von dem noch das untere Geschoss und das Kellergewölbe weitgehend erhalten sind. Am Erker ist das Wappen der Erbauer noch zu sehen. Der an der westlichen Seite integrierte Treppenturm wurde nach 1700 im oberen Drittel abgetragen, das Obergeschoss völlig umgestaltet. Torhaus, Brauhaus und Viehställe sind inzwischen abgerissen worden.
Seit 1971 befindet sich im ehemaligen Herrenhaus das Museum. Auf drei Ebenen werden Themen zur Stadt-, zur Alltagsgeschichte, zum Steinkohlenbergbau sowie zum Glashütten- und Töpfergewerbe gezeigt. Zu den sehenswerten Sonderausstellungen erscheinen jeweils Ausstellungskataloge und das Jahrbuch der „Söltjer“. Öffnungszeit: Sonntag (15-18 Uhr) oder nach Absprache (05042/52276).
Der heutige Treppenturm des Adelshofes diente als Wachturm und dieser hatte bei einer Erstürmung seine Tücken. Die unterschiedlichen Höhen der Treppenstufen führten dazu, dass die Angreifer auf ungewohntem Terrain leicht ins Stolpern gerieten und so hatten die obenstehenden Verteidiger die Chance, ihre Gegner abzuwehren. Noch heute sind die Treppen im Museum Stolperfallen. Die Befestigungsanlage am Adelshof ist vergleichbar mit der Stadtmauer am Steinhof. Nach dem Aussterben der Wettberger Hauptlinie 1644 kam der Hof für 65 Jahre in den Besitz der Herren von Landesberg. 1709 erwarb der Amtmann Christoph Grävemeyer das Anwesen. Da das Gut seit dem 17. Jahrhundert fast immer verpachtet war, wurde es allgemein „Pächterhof“ genannt. In der dazugehörigen Scheune wurde während des Neubaus der Petri-Pauli-Kirche 1839/40 der evangelische Gottesdienst abgehalten. 1848 kaufte die Stadt Münder den Hof und nutzte ihn vor allem zur Unterbringung mittelloser Familien. 1928 wurde er als Internat für auswärtige Schüler der benachbarten Privatschule genutzt. Ab 1936 war das „Braune Haus“ Treffpunkt der NS-Parteiorganisationen und in den Kriegsjahren Luftschutzmeldestation und -keller. Mit Kriegsende brachte man in den Räumen das Entbindungs- und Wöchnerinnenheim des Roten Kreuzes unter, weit über 1.000 Kinder erblickten hier das Licht der Welt. Schließlich fand 1971 das ehemalige Herrenhaus seine vorerst letzte Nutzung als Museum der Stadt Bad Münder.