Laut Inschrift an der Treppe im Hof wurde das zweigeschossige, im klassizistischen Stil errichtete Herrenhaus 1775 von Amtmann Breymann errichtet. Ein charakteristisches Merkmal ist der vorspringende Mittelteil. Das Fachwerkhaus ruht auf einem hohen Sockel. Durch einen einheitlichen Anstrich sollte der Eindruck eines Massivbaus entstehen. Der Einzug des Amtsgerichts erfolgte 1868. Anfangs beherbergte das Hauptgebäude im Erdgeschoss den Sitz des Amtes Springe, danach den des Landkreises. Im Keller betrieb die Domäne, die auch die rückwärtigen Wirtschaftsgebäude nutzte, eine Käserei. In den 1880er Jahren wurde an der Heidstraße das Gefängnis angebaut, das später zum Unterbringen von Diensträumen und einer Dienstwohnung aufgestockt wurde. Bei der Sanierung 1986/87 entstand an der Westseite ein mit dem Haupthaus verbundener, mehrgeschossiger Neubau, dem der ehemalige Wirtschaftstrakt weichen musste. Dieser wurde unter Verwendung der alten Fachwerkkonstruktion an der Hof-Nordseite wieder aufgebaut.
Wie die Lithographie von 1877 dokumentiert, gab es früher an der Ostseite des Gerichtsgebäudes ein Einfahrtstor zum Hof.
Ursprünglich befand sich auf dem Grundstück das Rittergut der Familie von Uffelen, woran der Türsturz mit der Jahreszahl 1561 am westlichen Zugang zu dem Justizgebäude erinnert. Dieses besaß einst an der Ostseite, wo heute eine Skulptur an Heinrich Göbel erinnert, ein weiteres Einfahrtstor.
Gutsbesitzer und Bewohner des Herrenhauses im frühen 19. Jahrhundert war zeitweise die Familie von Pawel-Rammingen. Der Welfen-Monarch Georg V. war ab 1850 Eigentümer des Springer Anwesens, das über seine Gattin Marie vorübergehend in den Besitz seiner Tochter Friederike gelangte. Von dieser erwarb es der hannoversche Fiskus, der das Amtsgericht vom damaligen Domänenhof (heute Burghof) hierher verlegte. Es war zu jener Zeit zuständig für Springe, Altenhagen I, Alvesrode, Bennigsen, Bockerode, Eldagsen, Lüdersen, Mittelrode sowie Völksen.
Nach Verlegung des Landratsamtes an den jetzigen Burghof in den 1880er Jahren standen beide Geschosse des Haupthauses – das obere als Dienstwohnung des Richters – der Justiz zur Verfügung. Die Domäne nutzte weiterhin Scheune und Stallungen, bei deren Brand 1894 rund 700 Schafe umkamen.
Bei der letzten Sanierung wurde der Raumzuschnitt im Gebäude verändert. Der Außenanstrich, der zuvor das Fachwerk hervorgehoben hatte, orientiert sich heute wieder an der ursprünglichen Farbgebung.