1954 gab es dreifachen Grund in Springe, 14 Tage lang dauernde „Festwochen“ abzuhalten: 700-Jahrfeier der Stadtrechte, 500-Jahrfeier der St.-Andreas-Kirche und 100-Jahrfeier der angeblichen Erfindung der elektrischen Glühlampe durch den in der Deisterstadt geborenen, 1848 nach Ney York ausgewanderten Heinrich Göbel. Zu dessen Ehren wurden das Theaterstück „Mister Flaschenlicht“ sowie eine „Licht-Kantate“ aufgeführt. Ein Thema beim historischen Festumzug lautete „Vom Kienspan zur elektrischen Glühbirne“.
Höhepunkt der Veranstaltungen war zu abendlicher Stunde die Einweihung der Göbel-Bastei am Fuß des Ebersbergs. Nach Ankunft eines von Jugendlichen gebildeten Lichterumzugs an dem rund zwölf Meter hohen Denkmal wurde das auf einen Obelisken angebrachte Glühlampensymbol eingeschaltet. Dem Einweihungsakt folgte die erstmalige Beleuchtung der Fachwerkhaus-Giebel im Stadtkern.
Von der Göbel-Bastei aus genießen Besucher in den 1950er Jahren den damals noch nicht beeinträchtigten Rundblick auf Stadt und Umgebung.
Während der NS-Diktatur verstärkten sich 1938 zu Göbels 120.Geburtstag die Bestrebungen, die Erinnerung an den angeblichen Glühlampenerfinder hoch zu halten. Zusätzlich zu der in der Presse als „Mahnmal einer deutschen Erfindung und kleines deutsches Heiligtum“ bezeichneten Gedenktafel am vermeintlichen Geburtshaus (s.Göbelhaus) sollte der Sohn der Stadt auf Anregung des niedersächsischen Heimatbundes mit einem Turm geehrt werden. Springes Ratsherren unter Führung von Bürgermeister Jürges unterstützten das dem Fremdenverkehr förderliche Projekt, opferten dafür allerdings ein touristisches Juwel, indem sie den bei Ausflüglern beliebten Aussichtsturm „Deisterwarte“ auf dem Ebersberg-Gipfel sprengen ließen. Dort sollte eine bombastische „Goebel-Bastei“ mit Gastronomie sowie nächtlichem Blinkfeuer über einer Aussichtsplattform entstehen. Infolge des Weltkriegsausbruchs wurde der Plan nicht realisiert.
Vor dem Jubiläum 1954 reagierte insbesondere Stadtdirektor Degenhardt, Leiter des Springer Verschönerungsvereins, mit Richtigstellungen auf Presseartikel, die Edison statt Göbel als Urheber der Glühlampe nannten, und setzte sich vergeblich für die Herausgabe einer Göbel-Briefmarke ein. Erfolg hatte Degenhardt bei den Glühlampenherstellern, die den nun unterhalb des Ebersberges errichteten Gedenkturm finanzierten. Dieser sollte „als eindrucksvolle Reklame der Elektro-Industrie dem starken Verkehr auf der Bundesstraße 217 leuchten“ und wegen der schönen Aussicht Besucherscharen anlocken. Mittlerweile ist der Blick in die Landschaft durch die Hangbebauung beeinträchtigt. Ähnliches gilt für das Bild vom Glühlampenerfinder aus Springe, seitdem 2007 das Buch „Die Göbel-Legende“ von Hans-Christian Rohde erschienen ist.