Die 1929 im Anschluss an eine Festveranstaltung im Hotel Friese an dem Fachwerkhaus enthüllte Relieftafel mit der „ewigen Lampe“ erinnert an den damals in Deutschland als Glühlampen-Erfinder angesehenen Heinrich Göbel. Ein Beleg dafür, dass er hier 1818 das Licht der Welt erblickt hat, scheint nicht zu existieren. Richtig ist wohl lediglich, dass Göbel vor seiner Auswanderung nach New York in dem damals seinem Bruder gehörenden Gebäude einige Jahre gewohnt hat.
Schöpfer der anfangs unter der Dachtraufe befindlichen, später nach unten versetzten Gedenktafel aus Bronze war der hannoversche Bildhauer Herrmann Scheuernstuhl, von dem in der Leinemetropole auch die Skulpturen „Fischreiter“ und „Fackelläufer“ am Ufer des Maschsees stammen.
Die Ansichtskarte von 1929 trägt die Unterschrift von Bildhauer Scheuernstuhl, dem Schöpfer der Gedenktafel. Die Karte aus den 1950er Jahren zeigt auch die nach Göbel benannte neue Schule sowie die am Ebersberg errichtete Bastei.
Die Festrede anlässlich der Tafel-Enthüllung hielt seinerzeit Dr. Hermann Beckmann, der den als Stifter auftretenden Elektrotechnik-Verbänden nahestand. Der Privatdozent hatte 1923 in einem Fachaufsatz das Bild des angeblichen Glühlampen-Erfinders maßgeblich bestimmt. Nachgewiesen ist, dass Heinrich Göbel, Sohn eines Gärtners und Schokoladeherstellers, nach seiner Schulzeit eine Schlosserlehre absolvierte, bevor er sich als Uhrmacher in Springe selbständig machte. Später behauptete er, bereits in seiner Heimat von einem „Professor Münchhausen“ elektrotechnische Kenntnisse erworben zu haben.1848 wanderte er mit seiner Familie nach New York aus. Als US-Bürger nannte er sich Henry Goebel und betrieb ein Uhrmacher- und Optiker-Geschäft. Anfang der 1880er Jahre meldete er Patente für einen Nähmaschinen-Mechanismus, die Verbesserung der Vakuum-Pumpe sowie der Glühlampe an. Gesichert ist somit, dass der Mann ein Erfinder war.
Nach kurzzeitiger Tätigkeit bei einem Beleuchtungsunternehmen plante er die Entwicklung elektrotechnischer Erzeugnisse. Wohl erstmals 1882 erhob er den Anspruch, lange vor Edison die Glühlampe erfunden zu haben, was er etwa zehn Jahre später als Zeuge in Prozessen um das Edison-Patent per eidesstattlicher Erklärung wiederholte. Er starb 1893.
Zum vermeintlich 100-jährigen Jubiläum der Erfindertat errichtete man 1954 in Springe am Ebersberg die Göbelbastei mit dem Glühlampen-Denkmal. Nachdem die Post den in Springe gebürtigen Auswanderer 2004 mit einer Sonderbriefmarke geehrt und ihn bald darauf die Zuschauer einer Fernsehsendung zum besten deutschen Erfinder gekürt hatten, erschien 2007 zum Ärger mancher Lokalpatrioten Hans-Christian Rohdes Buch „Die Göbel-Legende“, demzufolge es keinen Beweis für Göbels Erfindung gibt.