Mitten in der Stadt und doch ein wenig abseits vom Lärm der Straßen gelegen, bietet die St.-Andreas-Kirche mit dem Kirchplatz eine Stätte der Ruhe und der Einkehr. Sie ist im Jahr 1454 erbaut worden. Nur der Sockelbereich des schon von weitem sichtbaren Turmes stammt vermutlich noch von der Vorgängerkirche. Das mächtige, hohe Dach des Gotteshauses ist mit Sollingplatten eingedeckt. Der heutige Anbau der Sakristei im Osten datiert aus dem Jahr 1956. Früher befand sich das Portal an der Westseite des Turmes. 1862 sind im Zuge einer größeren Baumaßnahme zwei neue Eingänge an der Süd- und an der Nordseite geschaffen worden. Ein altes, nicht datiertes Epitaph an der südlichen Außenwand erinnert daran, dass der Kirchhof in früheren Jahrhunderten als Begräbnisstätte genutzt wurde.
Hörbeispiele:
Cornelius Schneider-Pungs an der Klais-Orgel der St.-Andreas-Kirche:
1.) Johann Seb. Bach: Nun komm, der Heiden Heiland BWV 661
2.) César Franck: Cantabile H-Dur
Der Blick geht um 1920 über die ohne Mittelgang aufgestellten Bankreihen zum Ostfenster.
Der breite, dreischiffige Innenraum, dem ein Baugutachten aus dem Jahr 1858 einen „reinen und edlen Stil“ bescheinigt, ist durch die massiven, gedrungenen Pfeiler, das nicht übermäßig hohe Kreuzrippengewölbe und die in schlichtem Maßwerk gearbeiteten Fenster klar gegliedert. Der Schlussstein im letzten Joch des Mittelschiffs nennt den Erbauer „Johann Spelmann“ und die lateinische Jahreszahl „anno d. MCCCC quinquagesimo quarto“, also Anno Domini 1454. Die beiden Seitenschiffe sind bei der Renovierung 1862 nach Osten hin um je ein Joch erweitert worden. Aus diesem Jahr stammt auch der gotisch anmutende Flügelaltar. Er ist nach dem Vorbild mittelalterlicher Altäre aus Gronau und Hannover von dem aus Springe gebürtigen Bildhauer Prof. Carl Dopmeyer geschnitzt worden und zeigt in der Mitte Christus auf dem Himmelsthron, zu beiden Seiten je sechs Apostel sowie ganz außen zwei Heilige aus der frühen Kirchengeschichte, St. Augustinus und St. Bonifatius. Der Sockelbereich ist mit Maßwerk und Rundmedaillons kunstvoll gestaltet. Dopmeyer hat auch die Kanzel aus Stein mit dem Porträt des Namenspatrons der Kirche, des Apostels Andreas mit dem Gabelkreuz, geschaffen. Zur Wiedereinweihung kam übrigens auch der blinde König Georg V. aus Hannover angereist; ihm zu Ehren wurden in Anspielung an St. Georg, den Drachentöter, die beiden neuen Eingänge mit Türgriffen in Form eines Drachen versehen. Die Kronleuchter sind 1948 von dem Springer Fabrikanten Friedrich Bähre aus Anlass der Konfirmation seiner Tochter gestiftet worden. 1984 wurde von der Firma Klais eine neue Orgel mit ebenerdigem Spieltisch eingebaut; die alte Orgel hatte auf einer Empore im Turmraum gestanden, die damals entfernt wurde.