Spuren eines alten Grabens erinnern an die Wasserburg, die einst an dieser Stelle durch die Grafen von Hallermunt errichtet worden war. Sie hatten 1282 nach Aufgabe ihrer Stammburg im jetzigen Saupark ihren Verwaltungssitz ins Tal nach Springe verlegt. Erstmals erwähnt ist diese Burg 1388. Nach Übergang der Herrschaft auf die Welfenherzöge wurde hier der Amtssitz eingerichtet, dessen Gebäude während des 30-jährigen Krieges abbrannte.1694 saß im Amtshaus Eleonore von dem Knesebeck in Haft, die Hofdame der wegen Untreue von ihrem Gatten geschiedenen, auf Schloss Ahlden eingesperrten Kurprinzessin Sophie Dorothea. Das Untergeschoss des heutigen Nordflügels soll aus der Zeit um 1500 stammen, das obere Geschoss aus dem 18. Jahrhundert. Die anderen Flügel sind jünger. Ab 1885 beherbergte der Bruchsteinbau das Landratsamt für den neu gebildeten Kreis Springe, zeitweise auch die Kreissparkasse. Seit 1974 wird er als Rathaus genutzt.
Das Foto ist um 1913 entstanden. Der neue Treppenhaus-Vorbau dürfte zu den Räumen der zwei Jahre zuvor eingezogenen Kreissparkasse führen.
In die Mauer des Burghofes sind an der Straßenseite außer dem Landkreis-Emblem zwei alte Wappensteine eingelassen. Das mit Jahreszahl 1548 lässt sich Herzog Erich II. („der Jüngere“) von Braunschweig-Lüneburg zuordnen, das andere aus der Zeit um 1600 der dänischen Prinzessin Elisabeth, Gemahlin des Herzogs Heinrich Julius. Beide Objekte, laut Überlieferung „vom ehem. Schlosse stammend“, waren früher an den Pfosten des Hoftores angebracht. Zwei ursprünglich vor diesen befindliche, zuletzt als Parkplatz-Poller missbrauchte Prangerkugeln sind verschwunden.
Von dem ehemals mit dem Sitz des Amtmanns verbundenen Gutshof, der herrschaftlichen Domäne, sind Kornspeicher und Remise erhalten, die heute vom „Museum auf dem Burghof“ genutzt werden. Andere Gebäude riss man in der Nachkriegszeit bei der Anlage der über den Hof geführten Straße ab. Einer der früher im jetzigen Polizeiquartier wohnenden Domänenpächter war Oswald Falkenhagen, dessen Affäre mit der Gattin des Landrats Adolf von Bennigsen 1902 in ein Pistolen-Duell mündete. Eine Gedenktafel im Wisentgehege erinnert an den Schauplatz des für Herausforderer von Bennigsen tödlich geendeten Rituals. In einem Aufsehen erregenden Prozess, bei dem die ältere Frau als Mitschuldige galt, wurde der Liebhaber zu nicht entehrender Festungshaft verurteilt.
Der südlich an den Garten des Domänenpächters anschließende Park mit ursprünglich zwei Teichen ist seit 1950, nach Auflösung des landwirtschaftlichen Großbetriebs, als „Volkspark“ der Öffentlichkeit zugänglich. Das Eingangstor hat Bildhauer Helmut Benna geschaffen.